Was ist am Innehalten beim Scheitern gut?

Besonders wenn alles zusammenzubrechen scheint

Wer sich im Zustand des Scheiterns befindet, läuft Gefahr, im blinden Aktionismus alles dafür zu tun, um sein Scheitern schnell zu überwinden. Denn Niederlagen sind erst gut, wenn sie überwunden sind. Doch genau das ist ein Denkfehler – Innehalten ist angesagt!

Beim Scheitern geht es zunächst um etwas völlig anderes: ums Innehalten ­– auch wenn es schwerfällt:

  1. Innehalten trägt dazu bei, sich bewusst wahrzunehmen und seine Handlungsweise geduldig zu hinterfragen. Stille und Reflexion können den Nebel der Verwirrung lichten.
  2. Der Schmerz des Scheiterns bekommt einen Raum, kann verarbeitet und in Selbsterkenntnis transformiert werden.
  3. Pseudoaktionismus hat keinen Anlass mehr. Das schafft Erleichterung: „Ich darf mir Zeit lassen!".
  4. Der neu justierte innere Kompass ermöglicht es, sich ganzheitlich aus einer neuen Perspektive zu betrachten und einen nachhaltigen Kurswechsel einzuleiten.
  5. Damit ist die Möglichkeit einer Umorientierung gegeben. Gestärkt und mit klarem Blick und gutem Gefühl kann man wieder aufbrechen.

Die Kunst liegt nicht einzig und allein in einer erfolgreichen Überwindung des Scheiterns, sondern vor allem in der Fähigkeit, das Unfassbare und Ungewisse aushalten zu können. Denn wer nicht achtsam mit sich nach einem Scheitern umgeht, sich nicht ehrlich hinterfragt und immer nur „macht“, scheitert erst recht an sich selbst.