„Commitment“ bedeutet, mit einem Unternehmen, einer Gruppe oder einer Person aus eigenem Antrieb eine Bindung einzugehen und sich entsprechend verpflichtet zu fühlen. Ein Mensch kann auch ein Commitment gegenüber sich selbst haben und sich persönlichen Werten und Zielen verpflichten: zum Beispiel sich gesund zu ernähren und Sport zu treiben. Im Unternehmen kann es bedeuten, dass Mitarbeiter sich mit der Kultur identifizieren und sich loyal verhalten. Pflicht- und Verantwortungsgefühl spielen hier eine große Rolle, das kann auch als „Treue“ zum Arbeitgeber bezeichnet werden.
Manche Menschen jedoch wollen sich ungern festlegen und haben Angst davor, sich verbindlich zu zeigen – sich zu „committen“. Diese Commitment-Phobie ist eine Form von Bindungsangst. Sie zeigt sich in einem großen Bedürfnis nach Distanz und Unverbindlichkeit und wiederum in einer unklaren Haltung und Ausdrucksweise.
Gab es früher wenige Alternativen in einer mehr oder weniger berechenbaren Welt, gibt es heute eine Vielzahl an Optionen. Das macht es Commitment-Phobikern nicht gerade leichter. Sie leben in einer Vielleicht-Welt und stecken so in einem Entscheidungsdilemma und scheitern an ihrer Unverbindlichkeit. Sie können nicht priorisieren und haben nicht die Entschlossenheit, sich zu verpflichten und immer die Angst, eine Entscheidung zu treffen, die sie festlegt und gefühlt in „Stein gemeißelt“ erscheint.
Sich binden bedeutet, sich zu verpflichten – und eventuell auch, dafür andere interessante Perspektiven aufzugeben. Oft haben Menschen regelrecht Angst, verbindlich gegenüber denjenigen zu sein, die von ihrer Unklarheit mitbetroffen sind. Diese Furcht vor der Verpflichtung, oft als Entscheidungsunfähigkeit ausgeprägt, lässt sie lavieren. Klar und deutlich Ja zu sagen fällt ihnen schwer und erzeugt Unbehagen. Deshalb bleiben sie sicherheitshalber beim „Vielleicht“, um nur keine Verantwortung für mögliche Konsequenzen übernehmen zu müssen.
Kennzeichnend ist die Zerrissenheit zwischen dem tief in Menschen veranlagten Bedürfnis, Beziehungen aufzubauen und ihrem Unvermögen, diese einzugehen. Sie sehnen sich nach Beständigkeit und haben gleichzeitig den Impuls, in die Unverbindlichkeit zu flüchten – laufen vor sich selbst und ihrer eigenen Geschichte davon.