Selbstwert ist ein wiederkehrender Begriff im Coaching und in der Psychotherapie und jeder hat eine ungefähre Ahnung, was er bedeuten kann. Er hat etwas damit zu tun, ob wir uns selbst einen „Wert“ geben – ja, uns als wertvoll empfinden können. Ob wir ein Gespür dafür haben, was unser Dasein in der Welt ausmacht und ob wir uns darauf zurückbesinnen können. Denn jedes Scheitern, das wir erleben, kann unseren Selbstwert bedrohen.
Für ein stabiles Selbstwertgefüge wird das Fundament schon in der Kindheit gelegt, und zwar wie Eltern ihr Kind auf das Erwachsenenleben vorbereiten: Ob sie ihm eine offene Lern- und Fehlerkultur vermitteln, bei der es nicht schlimm ist, wenn auch mal was schiefgeht. Und ob sie ihr Kind spüren lassen, dass es für sie wertvoll bleibt trotz eines Misserfolgs.
Unsere Selbstwertschätzung ist also davon geprägt, wie wir aufgewachsen sind und erzogen wurden. Ob wir von Anfang an Wohlwollen aus unserem Umfeld und eine sichere Bindung zu den Eltern erfahren haben und ob wir ein Urvertrauen entwickeln konnten. Wem das nicht zuteil wurde, der tut sich im Leben schwer: Er empfindet ein Scheitern unter Umständen als persönliches Versagen und wertet damit sich als Mensch gleich mit ab.
Will man ein gutes Selbstwertgefühl aufbauen, ist es sinnvoll zu lernen, sich von diesem inneren Bild als Scheiterer zu lösen und grundsätzlich zu unterscheiden: „Ich habe zwar versagt, bin jedoch nicht grundsätzlich ein Versager!“ Man knüpft seinen Selbstwert nicht an den Glaubenssatz, „stets alles richtig zu machen“.
Es ist somit von existenzieller Bedeutung, ob man für sich differenzieren kann zwischen einem Scheitern und der Eigenwahrnehmung, als Mensch versagt zu haben. Im Coaching kann dies bedeuten, mittels reflexiver Fragen an dieser Selbstwahrnehmung zu arbeiten und sich zu fragen: